Nichtswollen. Eine Übung im Loslassen.

Eine meiner Lieblingsübungen, um zur Ruhe zu kommen, ist: Nichtswollen.

In diesem Moment einfach mal: Sein. 

Vor kurzem war ich bei den Pferden. Die Sonne schien, ich spürte die Wärme auf meiner Haut. Mitten in der Herde stand ich auf der Weide und lauschte der Stille.
Das hört sich eigentlich nach einem perfekt achtsamen Moment an, stimmt’s?

War es aber nicht.
Denn ich wollte so sehr, dass etwas passiert:
Ich war doch bei mir, dann musste doch ein Pferd zu mir kommen.
Das habe ich so gelernt: wenn du bei dir bist und in deinem Körper, dann können sich die Pferde bei dir wohlfühlen (Das gilt, ganz nebenbei, ja auch für alle anderen Tiere – und für die Menschen.) und sie werden zu dir kommen.
Dieses Geschenk haben die Pferde mir auch schon häufig gemacht. Und das war so schön, dass ich es heute unbedingt nochmal erleben wollte.
Also: ich ganz bei mir, in meinem Körper. Wo bleibt ihr denn?

Wenn wir unbedingt wollen, das etwas passiert, passiert häufig gar nichts.

Jetzt schenkten die Pferde mir eine andere Erfahrung. Sie haben das getan, was sie immer tun: Sie haben mir gezeigt, was wirklich in mir vor sich geht. Ich war eben NICHT bei mir. Ich war in dem Gedanken, dass etwas passieren sollte, weil ich doch alle Bedingungen erfüllte.

Vielleicht kennst du das auch aus dem täglichen Leben?
Mir zumindest fielen in dem Moment ein paar Schuppen von den Augen.

Wie häufig wollen wir unbedingt, dass etwas Bestimmtes passiert und verpassen dabei das, was sonst so an Wundervollem um uns herum geschieht.

Bis vor gar nicht so langer Zeit (also… naja…ab und zu immer noch) passiert(e) mir das auch in Beziehungen mit meinen liebsten Menschen.

Ich möchte, dass etwas passiert. Nähe zum Beispiel. Und sehe dabei nicht, dass dieser Mensch gerade nicht bereit dafür ist. Oder dass er es schon gerne machen würde, aber auf seine Art. Oder dass ich mit meinem so-sehr-Wünschen Druck aufbaue: der Mensch, von dem ich mir das wünsche, spürt den Druck auch ohne dass ich etwas gesagt hätte – und entzieht sich. Denn mal ehrlich: Wer möchte schon gerne etwas von sich hergeben, wenn sie/er es nicht aus freien Stücken tun darf?

Was für eine Erkenntnis fürs Leben. Mitten auf der Weide.

Ich atmete tief ein und aus.
Was, wenn ich einfach sein könnte?
Mein Atmen hüllte mich in eine Wolke des Nichtwollens.
Einfach hier sein. Das tat so gut.
Ich schloss die Augen und war.

Und während ich da so stand, ganz bei mir, stubste mich plötzlich etwas ganz zart am Arm. Ich öffnete die Augen: ein Pferd hatte sich neben mich gestellt.
War ja klar.

Wo in deinem Leben möchtest du etwas SO sehr?
Zu sehr?
Möchtest du es einmal mit Nichtwollen probieren?

Deine Kathrin
#glücküberzweifel

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