Heute möchte ich einen Text mit dir teilen, den ich vor sieben Jahren schrieb. Er handelt von Abschiedsschmerz und letzten Malen.
Mein Sohn war dreizehn. Er durfte zwei Monate mit seinem Papa Zuhause bleiben, während ich mir einen großen Traum erfüllte:
Leben auf Zeit in Frankreich. Für zwei Monate.
Abschiedsschmerz und letzte Male
Mir damals diese Erlaubnis zu geben, war ein langer Prozess.
Ich kämpfte gegen innere Windmühlen. Glaubenssätze, Ängste.
Nach vielen Stunden mit meiner damaligen wundervollen Coach legte sich mein innerer Sturm und ich konnte zum ersten Mal spüren:
“Es ist okay.”
Es ist wirklich okay, wenn ich mir diese Auszeit schenke. Ich nehme niemandem etwas damit weg und nichts Schlimmes wird passieren.
Ich kämpfte gegen innere WindmühlenIm Außen fielen noch Sätze wie: “Das kannst du nicht machen. Eine Mutter gehört zu ihren Kindern.” und “Dass dein Mann das erlaubt!” (WHAT?!?) Sie hatten keinen Nährboden mehr in mir. Doch ich wusste: Das ist normal! Am Abend vor meiner Abreise war der Abschiedsschmerz dennoch riesig. Und auch ein kleines schlechtes Gewissen regte sich in mir. Doch ich wusste: Das ist normal!
Letzte Male: Abschiedsschmerz ist normal
Es ist normal, dass Abschied weh tut UND dieser Schritt ist wichtig. Es ist normal, dass ich vielleicht als Mutter nochmal kurz ein schlechtes Gewissen habe UND ich liebe mein Kind. Entweder-oder macht Abschiede schwer. Wenn wir ein UND in uns finden, können wir leichter losgehen.Abschied – mein Text von damals für dich
Es ist Abend. Der Abend, vor meiner Abreise in zwei Monate Frankreich. Kind, beziehungsweise nicht-mehr-Kind ist schon ins Bett gegangen. Ich möchte unbedingt nochmal kuscheln. Wir werden uns ja so lange nicht sehen. Ist schon klar, dass für einen 13 jährigen mit Kuscheln mit Mama kein Traum in Erfüllung geht. Dass ich aber so schnell des Zimmers verwiesen werden würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Wann war es eigentlich, dieses letzte Mal, dass mein jüngster Sohn mit mir kuscheln wollte? War es einer der Abende, bei denen ich unachtsam neben ihm lag, in Gedanken bei den vielen Dingen, die noch zu erledigen sind?Wehmut schafft sich Raum in mir. So viele letzte Male mit unseren Kindern. Und niemals wissen wir, wenn wir dieses letzte Mal gerade durchleben. Es gibt ein Foto, für das ich wahnsinnig dankbar bin. Es zeigt einen ganz normalen Nachmittag in unserem Sommerurlaub. Mein Sohn und ich auf dem Schaukelstuhl. Ein Buch auf meinem Schoß. Vorlesen! Wie sehr habe ich das geliebt. Was ich damals nicht wusste: Dieses eine Mal war tatsächlich eines der letzten Male, dass er sich von mir vorlesen ließ.Ist jetzt gerade ein letztes Mal? Wir wissen es nicht.Letzte Male: Vorlesen. Ins Bett bringen lassen. Das Pausenbrot schmieren lassen. Im Kindergarten noch einen Kuss geben lassen. Bis an das Tor des Schulhofes bringen lassen. Hand in Hand gehen. Knallküsschen auf die Wange geben. Sommerurlaub zusammen verbringen. …. Mit jedem letzten Mal werden unsere Kinder selbstständiger. Das ist wundervoll UND es tut weh. UND es ist normal. Der Abschied von unseren Kindern bedeutet eine große Umbruchphase. Nicht nur im Außen, sondern auch in dir.
Ich spüre dich in deinem Schmerz. Auf YouTube findest du hier eine Playlist mit stärkenden Impulsen.
Dass du in einer solchen Zeit des Abschieds und der letzten Male gut mit dir sein kannst, das wünsche ich dir.
Deine Kathrin #glücküberzweifel #abschied #letztemale