Das Geschenk deiner Wut

Denkst du auch, dass Wut ein schlechtes Gefühl ist?
Dann ließ unbedingt weiter. 

Darfst du wütend sein?

Du HeldIn,
“Ich mach das nicht mehr mit! Ich lass mir das nicht mehr gefallen!” 
Sie saß vor mir und ließ endlich zu, was in ihr schon so lange vor sich hin arbeitete. 

Spürst du die Kraft hinter diesen Worten?

Ich bin immer wieder erstaunt und dankbar, wenn ich erlebe, wie kraftvoll es eine Frau macht, wenn sie ihre Wut zulässt. 

Sie hatte mir aus ihrem vollen Leben erzählt, in dem sie kaum Unterstützung erfuhr.

Immer wieder hatte sie ihren Mann um Hilfe im vollen Alltag gebeten, aber er sah einfach nicht, wenn etwas erledigt werden musste. Ihn darum zu bitten, einmal durchzusaugen, wenn es so ganz offensichtlich nötig war, fand sie erniedrigend für beide. 
Also war sie es wieder, die die Hausarbeit erledigte. Und wieder.
Es gab noch mehr Themen, die sie lieber nicht ansprach. 
Aus Angst vor Streit fing sie an zu schweigen. Sie fühlte sich immer kraftloser und kleiner.

“Wann hast du dir zum letzten Mal erlaubt, wütend zu sein?”
“Oh, Wut? Kenne ich nicht.” 

Wut durfte nicht sein. Lieber machte sie sich klein.
Bis sie sich endlich erlaubte, ihrer Wut eine Stimme zu geben, waren einige Sitzungen vergangen.

Unsere Abwehr gegen ein eigentlich gesundes Gefühl sitzt tief. 

Du glaubst gar nicht, wie viele Frauen denken, Wut sei ein Gefühl, das in ihnen keinen Raum hat. 
Eines, das auch keinen Raum haben darf
Weil es ein schlimmes Gefühl ist.

Wut hat einen wirklich schlechten Ruf. Wut lässt uns unkontrolliert werden. Wut ist eine böse Energie. Wütend sein: das tut man nicht. 
So wurden wir erzogen. 

Dabei ist kein Gefühl per se irgend etwas. Es ist einfach nur ein Gefühl. 

Unsere Gefühle sind für uns, nicht gegen uns.

Wir müssen lernen, sie sanft zuzulassen und ihre Botschaften zu verstehen. Nur so können wir wirklich ganz werden.
Nur so kann tiefe Selbstliebe entstehen. 

Und was machen wir? Wir erschlagen den Postboten, in der Hoffnung, dass uns die Botschaft nie erreicht. 

Wir tun wir so, als sei alles in Ordnung, während es in uns brodelt. Wir unterdrücken unsere Wut. Ersticken sie als sei sie etwas Böses. 

Wir müssen lernen, die Botschaften unserer Gefühle zu verstehen. 

Vielleicht kennst du auch Menschen, die wahnsinnig freundlich sind und trotzdem fühlst du dich nicht wohl in ihrer Gegenwart. Wir spüren instinktiv, wenn unter einer Freundlichkeit Wut schlummert. 

Wenn Wut unterdrückt wird, muss sie irgendwann explodieren. Dann wird sie tatsächlich gefährlich. Sie explodiert in uns hinein und macht uns krank. 
Oder sie explodiert nach Außen und vergiftet unsere Beziehungen. 

Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns ihr rechtzeitig zuwenden. 
Wenn wir ihr lauschen, kann sie ihr Geschenk überbringen:
Sie zeigt uns, wo unsere Grenzen verletzt werden. Von anderen und von uns selber. Wenn wir uns mit ihr verbinden, können wir auch erforschen, was es jetzt braucht, damit wir für uns einstehen. 

Welches Gefühl erlaubst du dir nicht?

Vielleicht geht es bei dir tatsächlich nicht um Wut.
Jedes gesunde Gefühl hat eine Botschaft für uns. So wie Wut uns unsere Grenzen schenkt, sagt uns Traurigkeit, dass es etwas loszulassen gilt und Angst warnt uns vor potentiellen Gefahren. 

In Coachings mit Pferden dauert es nicht lange, bis wir unseren echten Gefühlen näher kommen. Pferde spiegeln uns und zeigen, was unter der Oberfläche für uns bereit liegt. 

In Gesprächen können wir länger so tun, als sei da nichts.
Deshalb arbeite ich in meinen Coachings so gerne mit Meditationen:
Da dürfen unsere Gedanken und Selbstkonzepte schweigen und wir kommen zu dem, was jetzt gehört werden möchte.

Möchtest du es einmal versuchen?
(Wenn du nicht vertraut bist im Umgang mit deinen Gefühlen, wirst du dich vielleicht beim ersten Mal unterstützen lassen wollen von jemandem, der Erfahrung damit hat. Ich bin sehr gerne für dich da.

Eine Meditation zum Erforschen deiner Gefühle

Schließe die Augen und atme tief in dich hinein. 

Spüre den Boden unter deinen Füßen. 
Die Fläche auf der du sitzt.
Mache alles in dir ganz weit.
Mit jedem Atemzug wirst du weiter. 

Jetzt gehe in eine Situation, von der du ahnst, dass du hättest wütend sein dürfen.
Schau sie dir an, als würdest du von oben darauf sehen.
Geh näher ran und dann wieder weiter weg.
So oft, wie es dir gut tut.

Lass zu, was kommt.
Atme.
Ganz tief und gleichmäßig.
Ist da Wut? Was noch?
Lass alles zu.
Geh noch tiefer rein. 
Atme.
Bleibe ganz sanft bei dir. 

Wenn das Gefühl, das sich meldet, eine Botschaft für dich hätte:
Welche wäre das? 
Lausche. 

Gibt es eine Bewegung, die du ausführen möchtest?
Ein hin-zu? Ein weg-von?

Bleib so lange sitzen, wie es sich gut für dich anfühlt und dann tausche langsam wieder auf. 

Nimm dir direkt nach dieser kleinen Meditation unbedingt Zeit und schreibe alles auf. Achte nicht auf Rechtschreibung oder Zeichensetzung, lass deine Hand schreiben, mach keine Pause.
In meinen Coachings gebe ich dir wertvolle Fragen mit auf den Weg deiner Selbsterforschung.

“Wut kenne ich nicht”, sagte auch ich vor einiger Zeit. 

Und dann spürte ich nach. Stimmte das wirklich? 
Oh, doch! Da war sie. Ich hatte sie nur gut gedeckelt. 
Als ich sie zuließ, mich mit ihr verbündete, konnte ich endlich deutlich eine lange überfällige Grenze setzen und sagen: “Ich hab da keinen Bock mehr drauf!” und dabei ganz bei mir bleiben.
Ohne Vorwurf. 

Auf unserer Heldinnenreise brauchen wir Zugang zu unseren echten Gefühlen. 

Deine Kathrin
#glücküberzweifel
#momentesucherin

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  1. Pingback:Wie du achtsam mit deinen Gefühlen umgehen kannst (und dabei jede Menge über dich erfährst) – KATHRIN STAHL – GLÜCK ÜBER ZWEIFEL

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