„Wir haben zwei Leben. Das zweite beginnt in dem Moment, in dem wir erkennen, dass wir nur eines haben.“ Konfuzius
Grignan im Oktober 2018
Mein Südfrankreich. ICH BIN HIER. ICH HABE ES GETAN. Das ist mein erster Eintrag in meinem schönen Buch, das ich mir kurz vor der Abreise zum Aufschreiben meiner Glücksmomente kaufte.

Mein Südfrankreichtraum
Mein Traum von einem Leben in „meinem” Südfrankreich…. Seit meiner Jugend träumte ich ihn. Manchmal nimmt das Leben ein paar Umwege. Ich erinnere mich an unser 10-jähriges Abitreffen. “Und, wo in Frankreich lebst Du?” Selten gelang es mir, Zuhörer mit meiner Antwort derart in Erstaunen zu versetzen: “Ich bin noch hier.” Aus meinem Plan, Französisch zu studieren, war aus Numerus Clausus-Gründen Spanisch und Portugiesisch geworden. In und direkt nach dem Studium wurde ich glückliche Mama. Aus dem Weggehenwollen wurde ein Hierbleibenwollen. Ich liebte es, meine Kinder in dem Heidelberg aufwachsen zu sehen, das mir so vertraut war. Mein Südfrankreich hatte sich in meiner Seele schlafen gelegt. Siegessicher. So siegessicher, dass es mich sogar in den Norden ziehen ließ. Mit meinem zweiten Mann, den ich in Heidelberg kennenlernte, wollte ich in seine Stadt: Hamburg. Mit unseren Kindern im Schlepptau zogen wir also nicht in den Süden, sondern wagemutig (ich) in den Norden, nach Hamburg. Ich höre noch die Worte meiner Mutter, als ich von unseren Umzugsplänen erzählte: “Aber Du liebst doch die Sonne so sehr.” Damals lächelte ich darüber; kann ja alles nicht so schlimm sein. Nach zehn Sommern in Hamburg, dem ersten Gummistiefel- und Regenmantelkauf meines Lebens, verregneten Maimonaten und Hochsommern, die nicht stattfanden, hatte sich mein Lächeln davon gestohlen. Vielleicht hatte ich erst weiter in den Norden gehen müssen, um noch weiter in den Süden zu kommen.


